Newsletter Herbst 2021: Unterschied zwischen den Versionen
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Aktuelle Version vom 1. Dezember 2021, 15:55 Uhr
Inhaltsverzeichnis
- 1 Vor den Vorhang – WalSie Wals-Siezenheim
- 2 Blick über den Tellerrand – Gesetzesreformen für Bedarfsverkehr in Deutschland
- 3 Bedarfsverkehr als Baustein der Mobilitätswende – Konsequenzen für die Gestaltung von Angeboten
- 4 Datengeschichten – Kostenvergleich Bedarfsverkehr und Linienverkehr
- 5 Neu auf bedarfsverkehr.at
Vor den Vorhang – WalSie Wals-Siezenheim
Das WalSie Taxi in der Gemeinde Wals-Siezenheim bei Salzburg zeigt, wie eine gute Verknüpfung des höherrangigen öffentlichen Verkehrs mit Bedarfsverkehr aussehen kann. Bis zu fünf Fahrzeuge sind gleichzeitig im Einsatz. Dennoch ist die Disposition dabei nicht auf technologische Unterstützung angewiesen. Das Gemeindegebiet ist in Zonen eingeteilt. Zu den Ankunftszeiten der Busse aus Salzburg warten Kleinbusse an drei unterschiedlichen Haltestellen. Die ankommenden Fahrgäste werden anschließend bis an die Haustür gebracht. Eine Bestellung, die direkt telefonisch beim Fahrpersonal erfolgt, ist nur für Fahrten zu den Haltestellen oder innerhalb des Bediengebiets nötig.
Blick über den Tellerrand – Gesetzesreformen für Bedarfsverkehr in Deutschland
In Deutschland holt eine Novelle zum Personenbeförderungsgesetz neue Mobilitätsdienstleistungen aus der rechtlichen Grauzone. Sammelfahrten, sogenannte Pooling-Angebote, wie sie auch Anruf-Sammeltaxis verwenden, sind nun als neue Verkehrsart innerhalb und außerhalb des ÖPNV erlaubt. Davor agierten diese im Rahmen des Mietwagengesetzes. In diesem wurden mehrere gleichzeitige Mieter*innen nicht explizit erwähnt. Außerdem wurde auch eine Bündelungsquote für den Bedarfsverkehr festgelegt, die dieser am gesamten Verkehr erreichen muss. Mehr Informationen dazu gibt es u.a. hier.
Bedarfsverkehr als Baustein der Mobilitätswende – Konsequenzen für die Gestaltung von Angeboten
Damit Bedarfsverkehr ökologisch wirksam sein und zu einem Baustein der Mobilitätswende werden kann, müssen sich davon auch Personen angesprochen fühlen, die nicht darauf angewiesen sind, sondern die sich freiwillig dafür entscheiden, ihr Auto stehen zu lassen – oder dieses gar zu verkaufen. Diese Gruppe kann nur die Attraktivität des Angebotes überzeugen. Dafür braucht es eine hohe Servicequalität, die alltagstauglich ist. Das bedeutet konkret kurzfristige Bestellmöglichkeiten, zuverlässige und pünktliche Einsätze und das Vermeiden zu großer Umwege. Dabei bietet die Digitalisierung Hilfestellung für eine effiziente und automatisierte Disposition der Fahrten ebenso wie für eine intuitive Nutzung des Angebotes. Sie verbessert außerdem die Möglichkeiten zur Verknüpfung mit Komplementärangeboten. Verschiedene Verkehrsmittel einer multimodalen Wegekette können somit gemeinsam beauskunftet, aber auch gebucht und bezahlt werden. Mobilitätsstationen an den Umsteigepunkten unterstützen diesen Gedanken vor Ort. So wird Bedarfsverkehr in seiner entscheidenden Rolle als Zubringer gestärkt und die Nutzung nachhaltiger Alternativen auch für längere Strecken erleichtert.
Datengeschichten – Kostenvergleich Bedarfsverkehr und Linienverkehr
Für einen belastbaren Vergleich der Kosten von Linien- und Bedarfsverkehr steht im Moment nicht das erforderliche Zahlenmaterial zur Verfügung. Es wäre wünschenswert hier größere Transparenz zu schaffen, auch um die Leistungsfähigkeit einzelner Angebote und Anbieter sowie der verschiedenen Betriebsformen miteinander vergleichen zu können. Der Vielfalt der Angebote steht jedenfalls eine enorm große Bandbreite bei den Kosten gegenüber. Die Auswertung von 19 auf bedarfsverkehr.at erfassten Angeboten, für die Angaben zu Kosten und Kilometerleistung verfügbar sind, zeigt die große Spanne von € 0,05 bis € 2,72 Herstellungskosten je Fahrzeugkilometer. Das ist deutlich günstiger als ein Linienbus, der sich je nach Ausgestaltung im Bereich von € 2,50 bis zu € 6,- bewegt. Für die Beurteilung, ob eine bedarfsorientierte Angebotsgestaltung vorteilhaft ist, sind das Fahrgastaufkommen, die Reiseweiten und die Bündelbarkeit von Fahrtwünschen ausschlaggebend. Dazu sind bisher keine systematischen Auswertungen bekannt.
Neu auf bedarfsverkehr.at
Die Möglichkeit zur Erfassung von Kennzahlen für die einzelnen Bedarfsverkehre wurde ausgebaut und Daten ergänzt. Für immerhin 67 aktive Bedarfsverkehre – rund ein Viertel aller erfassten Angebote sind Angaben zur Beförderungsleistung verfügbar. Sie zeigen: Bedarfsverkehr ist aktuell immer noch ein Nischenangebot. In den Gemeinden, in denen ein Angebot verfügbar ist, werden durchschnittlich nur 0,22 % aller Wege mit diesem Verkehrsmittel zurückgelegt.
Die Übersicht über Software für Bedarfsverkehre konnte in Zusammenarbeit mit komobile bzw. dem klimaaktiv mobil Programm für den Tourismus- und Freizeitbereich vervollständigt und ausgebaut werden
Aktuell sind 269 aktive Angebote in 700 Gemeinden in Österreich erfasst, zuletzt neu eingetragen:
- Postbus Shuttle Techelsberg am Wörthersee (22. November 2021)
- Mobilregion Mödling (22. November 2021)
- Zickental Taxi (3. November 2021)
- Granittaxi (26. September 2021)
- Thermen-Taxi Fohnsdorf (20. September 2021)
- JuMobil Judenburg (20. September 2021)
- Moobil+ (D) (3. September 2021)
- Postbus Shuttle Feldbach (17. August 2021)
- Postbus Shuttle Ossiacher See (17. August 2021)
- VOmobil Lipizzanerheimat (7. Juli 2021)
Wir sind auf die Unterstützung externer Redakteur*innen angewiesen, um die Inhalte von bedarfsverkehr.at und mobil-am-land.at zu vervollständigen und aktuell zu halten. Schreiben Sie uns bei Interesse gerne eine Nachricht an info@bedarfsverkehr.at.