Wie werden die Fahrten koordiniert?
Disposition beschreibt den Vorgang, wie Fahrtwünsche zu Routen für die eingesetzten Fahrzeuge zusammengestellt werden. Dem Fahrgast sollte bei der Buchung sofort mitgeteilt werden können, zu welchem Zeitpunkt ihm eine Fahrt angeboten werden kann.
Die üblichsten Formen sind:
manuelle Disposition und telefonische Buchung direkt bei den Fahrer*innen
Bei kleineren Bedarfsverkehren, bei denen nur ein einzelnes Fahrzeug im Einsatz ist und die Zahl der Fahrgäste nicht zu hoch ist, hat es sich bewährt, wenn Fahrten direkt telefonisch bei den Fahrer*innen gebucht werden und diese sich selbst ihre Routen zusammenstellen.automatisierte Disposition mit Buchung über Telefonzentrale oder App
Sobald mehrere Fahrzeuge im Einsatz sind, ist es sinnvoll bzw. nötig, die Koordinierung der Fahrten (Disposition) von einer dafür erstellten Software übernehmen zu lassen. Die Buchung erfolgt dann über eine Telefonzentrale oder über Apps.Soll Software zur automatisierten Disposition eingesetzt werden?
Automatisierte Disposition ist vor allem dann notwendig, wenn mehrere Fahrzeuge eingesetzt werden sollen oder wenn es möglich sein soll, dass Fahrten online oder über Apps gebucht werden können.
Automatisierte Disposition bzw. der Einsatz mehrerer Fahrzeuge bringt in der Regel auch mit sich, dass nicht mehr direkt bei den Fahrer*innen gebucht werden kann, sondern eine Telefonzentrale benötigt wird. Aufgrund der damit verbundenen Kosten gibt es nur wenige Beispiele von Einzelgemeinden, die Software einsetzen. Meistens kommt Software bisher bei Angeboten zum Einsatz, deren Bediengebiet sich über ganze Regionen erstreckt und die in Kooperation mit Systemanbietern umgesetzt wurden.
Einige Bundesländer bzw. Verkehrsverbünde stellen Dispositionslösungen für Gemeinden und Regionen zentral zur Verfügung (oder planen dies):
- das Land Niederösterreich bzw. der Verkehrsverbund Ostregion (VOR) haben ihre Telefonzentrale für Anrufsammeltaxis mit der Software des Herstellers Via modernisiert, die darüber abgewickelten Angebote laufen zukünftig unter der Marke „VOR Flex“
- das Land Tirol bzw. der Verkehrsverbund Tirol (VVT) führen erste Pilotprojekte unter der Marke „Regioflink“ ebenfalls mit der Software von Via durch
- bei der für das Burgenland geplanten flächendeckenden Einführung von Bedarfsverkehr soll ebenfalls eine moderne Dispositionslösung zum Einsatz kommen
- das Land Salzburg bzw. der Salzburger Verkehrsverbund (SVV) planen die Anschaffung einer Dispositionslösung
RegioFlink Wattens nutzt als Pilotprojekt die vom Verkehrsverbund Tirol angeschaffte Dispositionslösung des amerikanischen Anbieters Via. |
Was für Software gibt es?
Die Datenbank von bedarfsverkehr.at enthält einen Überblick und Vergleich der verschiedenen Softwarelösungen für Bedarfsverkehr und der Systemanbieter für Bedarfsverkehr.
Soll die Buchung einer Fahrt über eine Telefonzentrale möglich sein?
Wir empfehlen jedenfalls, dass Fahrten auch telefonisch gebucht werden können, da eine ausschließliche Buchung über eine App für manche Menschen herausfordernd sein kann. Eine Telefonzentrale ist dafür nicht in jedem Fall notwendig. Bei kleineren Angeboten kann die telefonische Annahme und Weiterleitung auch von Gemeindepersonal oder kooperierenden Unternehmen übernommen werden.
Beim Postbus Shuttle wird die Aufgabe der Telefonzentrale durch „Interface Partner“ übernommen. Ärzte, Geschäfte und soziale Einrichtungen buchen den Bedarfsverkehr für ihre Klient*innen und Kund*innen. |
Bei VOR Flex kommt die seit vielen Jahren bestehende Telefonzentrale des Landes Niederösterreich bzw. des VOR zum Einsatz. |
Worauf sollte bei der Anschaffung einer Dispositionslösung geachtet werden?
- Qualität des Algorithmus
- Qualität (Bedienungsfreundlichkeit etc.) der Buchungs-Apps, der Eingabemasken für die Telefonzentrale (falls verfügbar) und der Fahrzeug-Apps
- Verfügbarkeit von Schnittstellen, Unterstützung von Standards
- Qualität des Reportings, d.h. welche Kennzahlen werden zur Verfügung gestellt (siehe auch Evaluierung), mindestens:
- Effizienz (mind. Besetzungsgrad, besser Systemeffizienz)
- Servicequalität (z.B. durchschnittliche Abweichung vom gewünschten Fahrtzeitpunkt)
- die Förderungsrichtlinien mancher Bundesländer schreiben Konkurrenzierungsregeln vor (siehe Integration), diese müssen in der Software abgebildet werden können