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Dorf-Bus Kleinmürbisch, Inzenhof, Tschanigraben und Großmürbisch

Aus bedarfsverkehr.at
Version vom 28. November 2018, 21:13 Uhr von Tobias Haider (Diskussion | Beiträge) (Textersetzung - „{{Mikro-ÖV-System“ durch „{{Bedarfsverkehr“)

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Bedarfsverkehr
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  • Wie funktioniert's?
    Tuer-tuer.png
    Es wird von einer beliebigen Adresse abgeholt und zu einer beliebigen Adresse innerhalb des Bediengebiets gebracht.
    Phone.png
    Es gibt keinen Fahrplan, gefahren wird nur bei Bedarf und vorheriger Buchung.
    spätestens 1 Tag vor Fahrtantritt bestellen
  • Wie viel kostet das Angebot?
    Vielnutzungstarife
  • Wer kann das Angebot nutzen?
    Vereinsmitglieder
ungeprüft – Quellen: [1]

Fahrzeuge: Kleinbusse

Kontaktperson
Verein Dorfbus
Jürgen Schabhüttl (Obmann)
post@kleinmuerbisch.bgld.gv.at
Statistik bearbeiten

Die Kennzahlen können sich auf das Kalenderjahr beziehen oder auf das Betriebsjahr, das in dem angegebenen Jahr endet.

  • EinwohnerInnen im Bediengebiet: 1.301 (2021)
  • Fläche Bediengebiet: 31,3 km² (2021)







Der „Dorf-Bus“ der vier burgenländischen Gemeinden (insgesamt rund 700 EinwohnerInnen) ist seit Dezember 2009 in Betrieb. Es wurde ein Verein gegründet, der derzeit 75 Mitglieder verzeichnet. Es dürfen nur Vereinsmitglieder mitfahren. Der Mitgliedsbeitrag beträgt für Personen mit Hauptwohnsitz 40 Euro pro Jahr (Nebenwohnsitze 60 Euro). Ein Fahrpreis ist nicht mehr zu entrichten. Der „Dorf-Bus“ fährt täglich die Kindergartenkinder in den Kindergarten, holt die VolksschülerInnen ab und fährt sie nach Hause oder in den Hort. Vom Hort werden sie abgeholt und nach Hause gebracht.

Für Erwachsene steht der Bus dreimal wöchentlich (Montag, Mittwoch, Freitag) für Fahrten nach Güssing zur Verfügung. Hier können Einkäufe, ÄrztInnen-Besuche, Behördenwege etc. erledigt werden. Für die Fahrten ist eine telefonische Voranmeldung nötig. Um ca. 8.00 Uhr gibt es eine Sammelfahrt nach Güssing. Die Abholung von Güssing erfolgt individuell nach Anruf, jedoch außerhalb der fixen Abholzeiten für VolksschülerInnen und Hortkinder. Die Abholung der Hortkinder um 16.30 Uhr ist sogleich die letzte Fahrt des „Dorf-Busses“.

Genutzt wird der Bus vor allem von den Kindern, SeniorInnen und Personen ohne eigenes Auto. Ziel ist, die Mobilität dieses Personenkreises zu garantieren. Zudem ergänzt der „Dorf-Bus“ das ÖV-Angebot, da die Linienbusse nicht sehr oft verkehren.

Die LenkerInnen des „Dorf-Busses“ haben einen Taxi- und Personenbeförderungsschein. Es gibt 2 Lenker, die bei der Gemeinde Kleinmürbisch angestellt sind und für eine bestimmte Zeit dem Verein zur Verfügung stehen. Der Verein erstattet der Gemeinde die Kosten dafür zurück. Falls die beiden Lenker ausfallen, haben noch weitere 4 Personen den Taxi- und Personenbeförderungsschein gemacht. Wenn sie einspringen, erfolgt diese Leistung freiwillig.

Das Fahrzeug, ein Kleinbus (8-Sitzer) der Marke Opel Vivaro, ist geleast; die Anschaffung wurde von Bund und Land gefördert. Der Bus wurde behindertengerecht ausgestattet, bietet Platz für einen Rollstuhl und es gibt eine ausziehbare Einstiegsrampe.

Ein Drittel der laufenden Kosten wird vom Bund und ein Drittel vom Land gefördert, das restliche Drittel wird nach einem Aufteilungsschlüssel von den 4 Gemeinden geleistet. Der Verein erzielt zusätzlich Einnahmen aus Mitgliedsbeiträgen und SponsorInnengeldern (Werbung auf dem Bus).

Handbuch Mikro-ÖV, 40f


Das Projekt „Dorf-Bus“ läuft bereits seit 1. Dezember 2009 sehr erfolgreich. Die Nachfrage ist so groß, dass eine Erweiterung nach nur zwei Jahren Laufzeit unumgänglich ist. Außerdem gesellt sich die Gemeinde Neustift bei Güssing zu uns, so dass wir im Bereich Mobilität noch schlagkräftiger werden.

Die Erweiterung bedeutet den Ankauf eines zweiten Fahrzeuges und die Einstellung einer/es zusätzlichen Fahrers/in

Einsparungen und Schließungen von Buslinien in unseren Gemeinden haben bei uns zu eklatanten Problemen in der Nahversorgung bei der nicht mobilen Bevölkerung geführt. Die Fragen, wie komme ich zum Arzt, zum Einkaufen oder zu Behörden, wenn Kinder oder Verwandte in der Arbeit sind, bleiben für ältere, nicht mobile Bürger/innen immer öfter unbeantwortet.

Sorgen bereiten unseren Familien ebenso die Fragen, wie ihre Kinder in den Kindergarten oder in die Schule kommen, wenn beide Elternteile in der Früh außer Haus gehen müssen. Die Wege in unseren Streusiedlungen betragen für viele Bewohner mehrere Kilometer bis zur nächsten Bushaltestelle, sofern es überhaupt eine Busverbindung gibt.

Wir sahen daher akuten Handlungsbedarf. Im Rahmen eines gemeindeübergreifenden Dorferneuerungsprozesses wurde mit dem Mobilitätskonzept eine Lösung für alle beteiligten Gemeinden gefunden.

Der „Dorf-Bus“ war geboren

Unter dem Motto „gemeinsam Lösungen für die Bürger/innen“ anzubieten, ist es uns mit Unterstützung von Bund und Land gelungen, dieses im Burgenland einzigartige gemeindeübergreifende Projekt auf die Beine zu stellen. Damit haben wir gemeinsam einen wichtigen Schritt in Richtung „Politik mir und für unsere Gemeindebürger/innen“ gesetzt. Gemeinsam ist es uns gelungen, die finanziellen Ressourcen effizient und sparsam einzusetzen, so dass die gesamte Region davon profitiert. Außerdem haben wir mit der Umsetzung dieses Projektes drei Arbeitsplätze vor Ort geschaffen.

Unser Ziel ist es, nachhaltige Maßnahmen zu setzen, um einerseits die Abwanderung in unserer lebenswerten Region zu stoppen und anderseits mit den gesetzten Maßnahmen, den Menschen in unserer ohnehin benachteiligten „Randregion“, ein Gefühl der Sicherheit im Bereich der Nahversorgung zu geben.

kleinmuerbisch.at


Nach Anzeigen der Wirtschaftskammer steht die Zukunft der kommunalen Buslinie im Südburgenland in den Sternen.

"Wir haben schon Anzeigen von der Wirtschaftskammer bekommen", sagt Frühwirth. Dadurch sind Förderzuschüsse seitens der Dorferneuerung eingefroren, in Finanznöte komme man deswegen nicht. Ein normaler Busverkehr sei schwierig in den fünf Streusiedlungen. "Wir haben allein in Kleinmürbisch 120 Haushalte auf einer Fläche von vier Quadratkilometern", sagt Frühwirth. Rund 16 Euro würde man für eine Fahrt von Neustift nach Güssing im Taxi bezahlen. "Ich zahle 60 Euro im Jahr für den Dorfbus, aber nur, weil ich Nebenwohnsitzerin bin", sagt Erna Bendl. Hauptwohnsitzer kostet es 40 Euro.

Die Wirtschaftskammer sieht hier eines der größten Probleme des Systems. Es fehle die Öffentlichkeit. "Es dürfen ja nur Vereinsmitglieder fahren, das schadet dem Tourismus und vielen Anrainern", sagt Patrick Poten, Fachgruppen-Obmann der Taxiunternehmen. Außerdem hätten die Transportbetriebe 600 Beschäftigte: "Wir brauchen die Aufträge und nicht Vereine, die ohne Gewerbeberechtigung fahren."

Kostenvergleich: Ohne Förderungen geht es nicht von A nach B Die Wirtschaftskammer (WK) Burgenland rechnet das Beispiel Dorfbus durch und kommt zum Schluss: "Wir können es besser und billiger." Bei den Gesamtkosten kommen die Funktionäre der WK für das Modell Dorfbus, so wie es jetzt vom Verein organisiert ist, auf 137.000 Euro. Eingerechnet sind die Busse, der laufende Betrieb und die Kosten für das Konzept.

Im Vergleich dazu könnten private Unternehmer das ganze Paket um 45.000 Euro anbieten, heißt es seitens der WK, weil nur der laufende Betrieb gerechnet werden müsste. Der Fuhrpark sei schließlich schon vorhanden.

"Wir werden uns im nächsten Jahr auf Kosten von etwa 70.000 Euro einpendeln", informiert Vereins-Obmann Martin Frühwirth. Etwa die Hälfte der Ausgaben werde vom Land gefördert. Die fünf Gemeinden tragen gemeinsam Kosten von etwa 30.000 Euro.

Kurier vom 1.4.2012


Große Unruhe herrschte rund um den Dorfbus in den Gemeinden Kleinmürbisch, Großmürbisch, Inzenhof, Tschanigraben und Neustift bei Güssing. Die Wirtschaftskammer hatte Anzeige beim Finanzamt sowie bei der Gewerbebehörde, der Bezirkshauptmannschaft Güssing, gegen den Verein erstattet. Ermittlungen und Befragungen folgten. Die Thematik artete in ein Politspiel aus. SPÖ wie auch ÖVP verschickten Flugblätter und beschuldigten sich gegenseitig.

Nun bestätigte Obmann und Bürgermeister Martin Frühwirth, dass die Anzeige tatsächlich fallen gelassen wurde. Warum wollte man seitens der Wirtschaftskammer, vertreten durch Bernhard Dillhof, Geschäftsführer der Sparte „Transport & Verkehr“, nicht sagen. Es hieß nur „dazu kann ich nichts sagen“.

Obmann Frühwirth zeigt sich über die Vorgangsweise der WK nach wie vor erschüttert. „Schon seit Längerem fühlt sich die Wirtschaftskammer, Sparte Transport und Verkehr, bemüßigt, sich auf den Dorfbus einzuschießen. Aber mit der Anzeige wollte man ein absolutes Vorzeigeprojekt im Südburgenland zerstören. Das hat niemand verstanden.“ Die Unsicherheit der Gemeindebürger spürt er bis heute. „Alle hatten Angst, dass der Dorfbus eingestellt werden muss. Dieser Dorfbus wird aber dermaßen gut angenommen. Er ist ein wichtiger Schritt hin zu einer besseren Versorgung im Bereich der Mobilität. Heute freuen wir uns und können ganz stolz behaupten: Diesen Bus lassen wir uns von niemandem nehmen“, betont Frühwirth abschließend. Mit einem Dorfbusfest am Wochenende wies man auf die Beständigkeit des Projektes hin.

Burgenländische Volkszeitung vom 26.9.2012