Vor den Vorhang
Inhaltsverzeichnis
Integrierte Buchungsmöglichkeit von ÖPNV und Bedarfsverkehr bei regioMOBIL
(aus Newsletter Frühjahr 2023)RegioMOBIL ergänzt als Bedarfsverkehr in der Südweststeiermark das Angebot des ÖPNV. In 41 Gemeinden werden über 3.000 Haltepunkte angefahren. Die Buchung ist sowohl telefonisch als auch mit registrierter Nutzung über die regioMOBIL-App möglich. Über diese lassen sich auch Tickets für den ÖPNV erwerben. So sind für den Ticketkauf einer Strecke nicht mehr verschiedene Buchungswege nötig. In den Zügen lassen sich ebenso kombinierte Zug- und regioMOBIL-Tickets bei den Zugbegleiter*innen erwerben. Durch diese vereinfachte Handhabung wird der Bedarfsverkehr in seiner Konkurrenz zum Privatauto entschieden attraktiver.
Bedarfsverkehr als Teil des öffentlichen Verkehrs
(aus Newsletter Herbst 2022)Die Integration von Bedarfsverkehr in das Angebot des öffentlichen Verkehrs schreitet voran: in einigen Bundesländern haben die Verkehrsverbünde begonnen, eigene Modelle für Bedarfsverkehre zu entwickeln und stellen zentrale Infrastruktur für diese Angebote bereit.
Der Verkehrsverbund Ost-Region (VOR) hat seine Dispositionszentrale mit moderner Software ausgestattet. Seit September fährt in Melk das erste Angebot unter der Marke „VOR Flex“. Der Bedarfsverkehr fährt zum Verbundtarif und kann telefonisch und über eine App gebucht werden. Außerdem wurden in einer Region in Niederösterreich gerade die ersten Erfahrungen mit einer integrierten Ausschreibung von Linien- und Bedarfsverkehr gesammelt.
Auch der Verkehrsverbund Tirol (VVT) hat in eine moderne Dispositionslösung investiert. Unter dem Namen „RegioFlink“ läuft seit dem Frühjahr das erste Pilotprojekt in Wattens. Der Verbund tritt als Auftraggeber auf und übernimmt Planung und Ausschreibung, die Gemeinden übernehmen einen Teil der Kosten.
Der Salzburger Verkehrsverbund (SVV) führt mit dem Loigom-Shuttle ein erstes Pilotprojekt in Kooperation mit Postbus Shuttle in Leogang durch. Die Fahrten sind über die Postbus-App oder telefonisch buchbar. Die Anschaffung einer zentralen Dispositionslösung ist in Planung.
Im Burgenland ist die Einführung eines im ganzen Bundesland flächendeckend verfügbaren Bedarfsverkehrs-Angebots geplant. Auch hierbei soll eine moderne Dispositionssoftware zum Einsatz kommen und es werden Linien- und Bedarfsverkehr integriert geplant.
WalSie Wals-Siezenheim
(aus Newsletter Herbst 2021)Das WalSie Taxi in der Gemeinde Wals-Siezenheim bei Salzburg zeigt, wie eine gute Verknüpfung des höherrangigen öffentlichen Verkehrs mit Bedarfsverkehr aussehen kann. Bis zu fünf Fahrzeuge sind gleichzeitig im Einsatz. Dennoch ist die Disposition dabei nicht auf technologische Unterstützung angewiesen. Das Gemeindegebiet ist in Zonen eingeteilt. Zu den Ankunftszeiten der Busse aus Salzburg warten Kleinbusse an drei unterschiedlichen Haltestellen. Die ankommenden Fahrgäste werden anschließend bis an die Haustür gebracht. Eine Bestellung, die direkt telefonisch beim Fahrpersonal erfolgt, ist nur für Fahrten zu den Haltestellen oder innerhalb des Bediengebiets nötig.
Das Postbus Shuttle im Zukunftsraum Donau-Gusen
(aus Newsletter Frühjahr 2021)Um klimaverträgliche Mobilität zu fördern und auch um den Einwohner*innen in nicht so gut angebundenen Siedlungsgebieten einen Anschluss an den öffentlich Nah- und Fernverkehr zu ermöglichen, wurde dieses Angebot eingerichtet. Es umfasst die Gemeinden Steyregg, Luftenberg und St. Georgen an der Gusen. Der Fußweg zum nächsten Haltepunkt beträgt nie mehr als 300 Meter. Die Fahrten können per App oder Telefon gebucht werden. Der Fahrtpreis richtet sich nach den Fahrtkilometern und dem Besetzungsgrad. Zudem werden Interfacepartner integriert. Somit können zum Beispiel auch Gasthäuser, Friseurbetriebe, Arztpraxen und andere Zielorte für ihre Kundschaft die nächste Fahrt mit dem Postbus direkt vor Ort buchen. Das erhöht die Sichtbarkeit und verbessert die Zugänglichkeit.
go&ko Montafon
(aus Newsletter Herbst 2020)Das „go&ko“ Anruf-Sammeltaxi Montafon in Vorarlberg agiert unter dem Motto „vo fortgo bis hemko“ ganzjährig in den Abend- und Nachtstunden. Der Fahrtservice befördert in 8 Gemeinden der Region von Tür zu Tür und kann mit einer Vorlaufzeit von 30 Minuten telefonisch bestellt werden. Für die Abrechnung ist das Gebiet in elf Waben eingeteilt, die Anzahl der durchfahrenen Waben bestimmt den Fahrpreis. Außerdem sind Gruppenfahrpreise und eine Ticketkombination mit dem NEX Nachtexpress möglich. Es sind bis zu drei Fahrzeuge gleichzeitig im Einsatz, am bisherigen Spitzentag wurden fast 180 Fahrgäste befördert.
LISA
(aus Newsletter Frühjahr 2020)Das Mobility Lab Niederösterreich startet in 11 Weinviertler Gemeinden eine umfassende Verbesserung und Erweiterung des Mobilitätsangebotes. Die Abhängigkeit vom eigenen Auto soll unter anderem dank ausgebauter Busverbindungen und zentralen Haltestellen, E-Carsharing und erleichterter Fahrradnutzung verringert werden. Ein Netz von Alternativen soll dabei ineinandergreifen und die verschiedenen Bedürfnisse abdecken. Mit dem Projekt LISA werden die kooperierenden Gemeinden Vorreiter und Forschungsfeld was Funktion und Vorteile ausgebauter Mobilität am Land betrifft.
Rufbus Wängle-Höfen
(aus Newsletter Frühjahr 2018)Ein besonders beeindruckendes Beispiel für einen Bedarfsverkehr mit freiwilligen FahrerInnen ist der seit 2014 bestehende Rufbus Wängle-Höfen. Der von den beiden Tiroler Gemeinden gegründete Verein zählt etwa 1.600 Mitglieder, von denen fast ein Viertel auch als FahrerInnen im Einsatz sind. Sie übernehmen einmal im Jahr eine 12-Stunden-Schicht und können dafür das Angebot das ganze Jahr kostenlos nutzen.
Elois / Sanft Mobil Werfenweng
(aus Newsletter Herbst 2017)Er gehört zu den bekanntesten Bedarfsverkehren in Österreich und verdient es dennoch, auch hier noch einmal als Vorzeigebeispiel vor den Vorhang geholt zu werden: der Ortsbus Elois aus Werfenweng ist nämlich immer noch einer von ganz wenigen Bedarfsverkehren, bei denen mit einem Mercedes Vito E-CELL ein Elektrofahrzeug zum Einsatz kommt. Vor allem aber ist bemerkenswert, dass in der Gemeinde unter der Marke „Sanft Mobil Werfenweng“ nicht nur der Ortsbus Elois, sondern ein umfassendes Portfolio von Mobilitätsangeboten zur Verfügung steht. Dazu gehören ein Shuttleservice zu den nächstgelegenen Bahnhöfen, ein Nachttaxi und eine breite Palette an Leihfahrzeugen, vom klassischen CarSharing mit Pkws für Ausflüge bis zur „Spaßmobilität“ mit den unterschiedlichsten Fahrzeugtypen. Bei den Erhebungen im Rahmen des Forschungsprojekts Shared Autonomy – der Ortsbus Elois war einer von vier untersuchten Bedarfsverkehren – hat sich gezeigt, dass das Angebot derzeit überwiegend von TouristInnen genutzt wird. Daraus ergeben sich starke saisonale Schwankungen: durchschnittlich wurden im Aufzeichnungszeitraum von Jänner bis Juli 2017 35 Personen/Tag befördert, in der Saison fallweise aber auch über 100 Personen. Mit vielfältigen Initiativen und einem stetigen Ausbau der Angebote wird versucht, auch die lokale Bevölkerung für alternative Mobilität zu begeistern.